Tja, wir waren doch alle sehr traurig, dass Nebi gestorben ist. Und deshalb meinten meine Menschen, dass es gut wäre, wenn ich ein paar Tage ins Katzenheim gehe. Die beiden wollten für drei Tage nach Sugiez fahren, da wo sie vor zwei Jahren geheiratet hatten.
Ich fühlte mich eigentlich recht wohl, nur am zweiten Tag gab es ziemlich Trubel, weil da noch der Tag der offenen Tür war. Aber die Kollegen bei mir im "Zimmer" waren flotte Kerlchen und haben mich abgelenkt. Wir hatten viel zu spielen und es war ganz nett. Aber ich war furchtbar froh, als mich mein Mensch wieder abholte und nach Hause brachte. Für Nebi brannte ein Kerzlein und ich wurde gleich wieder etwas traurig und legte mich sofort schlafen. Hunger hatte ich eigentlich nicht.
Auch in den nächsten Tagen mochte ich deshalb nicht spielen und fressen fand ich nicht nötig. Die Menschin hatte extra noch die Tierärztin angerufen und gefragt, wie lange Katzen eigentlich trauern - als ob das eine Frage der Zeit wäre....
Aber als ich dann am Sonntag auch nicht mehr trinken mochte - mir war so heiss und ich glaube, ich hatte ziemlich an Gewicht verloren (und das in nur 4 Tagen) - da rief sie am Montag gleich den Tierarzt in Baar an und wollte mich am späten Nachmittag hinbringen. Weil mir das Atmen schwer fiel - ich konnte nur noch ganz schnell und flach atmen - machte sie sich ziemlich Sorgen.
Auf dem Weg reklamierte ich noch ein bisschen, aber mir war ziemlich elend zumute. Der Tierarzt untersuchte und wog mich und machte ein seeehr ernstes Gesicht. Dann wollte er mich röntgen und schickte deshalb meine Menschin ins Wartezimmer - und ich kriegte ein Loch in den Pelz gepiekst. Dann legte sich ein Schatten über meine Augen...
Als ich wieder aufwachte, lag ich mit einer "Infusion" am rechten Pfoten in einer Metallbox beim Tierarzt, das Atmen fiel mir sehr schwer und meine Brustkasten schmerzte sehr - wo war meine Menschin?
Die Ärmste hatte es aus ihren Schuhen gehauen - der Menschenarzt musste beim Tierarzt vorbeikommen, um ihr zu helfen. Und mein Mensch stand irgendwo zwischen Spreitenbach und Zug im Stau...
Und als er endlich eintraf und zusammen mit meiner Menschin vor meiner Box stand, da erklärte der Tierarzt, dass ich eine eitrige Lungeninfektion hätte und er eine Lungenpunktion habe machen müssen. Aber es sähe sehr schlecht aus mit mir - 50/50, dass ich die Nacht überleben würde. Die Menschin weinte ganz fest und wollte meine Pfote kaum mehr loslassen und der Mensch stand ganz traurig vor mir und schaute mich mit Tränen in den Augen an.
Die beiden taten mir sehr leid und ich nahm mir fest vor, gesund zu werden, obwohl ich mich manchmal lieber hätte "gehen lassen".
Am nächsten Morgen kam die Menschin gleich wieder zu mir und wir schauten uns ganz tief in die Augen. Ich frass ihr auch etwas aus der Hand und sie wurde ganz glücklich. Drei Tage und Nächte war ich beim Tierarzt und am vierten Tag durfte ich dann mit meiner Menschin wieder nach Hause. Der Tierarzt meinte, ich sein noch nicht über den Berg und man müsse mich jetzt richtig "mästen" und aufbauen - ich müsse viel Antibiotika zu mir nehmen und mich sehr schonen.
Ich war auch ziemlich schwach und konnte keine Treppen laufen. Das Kistli wurde nach oben gebracht, und ich erhielt ein extra-blaues Kissenhaus, in das ich mich gerne zurückzog. Meine Menschen haben ein zweites Kerzlein für mich angezündet und immer wieder Nebi, Faruk und Krypton, unsere Schutzengelkatzen, darum gebeten, dass sie für mich schauen.
Was sie auch getan haben!
Ich will gesund werden und bin auf dem Weg der Besserung.
coriandre - 15. Okt, 10:56